|
In Theorien zur Kultur wurden bisher vielfältige Kulturdefinitionen
erfunden [hierzu Thurn 1979]. Deshalb möchte ich nochmals den für
Bilder verwendeten Kulturbegriff verdeutlichen, obwohl erst später
[s.S. 237 (Kultur und Gesellschaft)] aufgezeigt wird, wie er anderen
Kulturbegriffen nahesteht. Kultur verstehe ich ganz allgemeingültig
als die Segmentierung und Sedimentierung von Zeichen. Man könnte ebenfalls
im klassischen Sinne sagen: Kultur definiert sich über kollektive Sinnkonstruktionen,
mit denen Menschen ihre Wirklichkeit interpretieren [hierzu Neidhardt 1986/11;
Tenbruck 1989/45ff.; 1990/28ff.]. Wie an anderer Stelle [s.S. 131,
138] bemerkt, unterscheide ich Kultur von Gesellschaft, indem Kultur den
syntaktisch-semantischen Signifikationscode für gesellschaftliche Verständigungsabsichten
langfristig regelt und bereithält. Dieser kulturelle Code wurde als
die »Semiotik der Signifikation« verstanden. Demgegenüber
wurden mit der »Semiotik der Kommunikation« die gesellschaftlichen
Kommunikationsabläufe erfaßt, die Bedeutungen im Interpretanten
aktualisieren. Gesellschaft ist demnach auf Kultur angewiesen, so wie Kultur
nicht ohne eine Bedeutungsaktualisierung von gesellschaftlichen Akteuren
verwendet werden kann. Kultur ist trotzdem nicht mit Gesellschaft identisch,
sondern beide stehen in einem wechselseitigen Austauschverhältnis.
Dieses besteht darin, daß, wenn eine Gesellschaft für handelnde
Individuuen einzelne Kulturformen institutionalisiert, diese Formen stets
die im weitesten Sinne als Wissen interpretierte Kultur sein werden. Dementsprechend
wäre die auf Bilder verkürzte Kultur die, die eine jeweils aktuelle
Interpretationsgruppe (-gesellschaft) mit interpretationsmöglichen
Zeichenformen und Objektbezügen versorgt. In Interpretationen und Reformulierungen
modifizieren sich kulturelle Zeichenformen wieder: Kultur ist immer eine
Wanderdüne, auf deren Grat sich Gesellschaft vom Wasser fernhält.
Daher möchte ich unter Tradition der Kulturformen etwas verstehen,
was eine Gesellschaft im »Sinn der Form« als Konvention [s.S. 172]
weiterhin reformuliert. Traditionen greifen demnach diachronische Wandlungsvorgänge
auf, indessen Konventionen eine vergleichsweise kurze Zeit beschreiben,
in der sich aktualisierte und synchronische Codes stabilisieren.
Der Kulturbegriff wankt zwischen zwei diskutierten Positionen. Entweder
wird Kultur eher materialistisch als die Gesamtheit der Erscheinungs-Formen
der menschlichen Tätigkeiten (Artefakte) beschrieben, oder Kultur wird
eher kommunikationstheoretisch als die Gesamtheit von Verhaltenskonfigurationen
(Mentefakte) verstanden, die anhand von "immateriellen" Interpretationen
über Generationen hinweg in aktualisierten Gesellschaften übermittelt
werden. Mit dem semiotischen Repertoire, welches bisher erarbeitet wurde,
kann man deutlich erkennen, daß die Kulturdefinitionen sich darum
drehen, entweder die Formen des Materials, also präsente und repräsentierende
Mittel zu analysieren, oder die tradierten Objektbezüge, die interpretierte
Semantik, näher zu betrachten. Erste Blickrichtung verdeutlicht, daß
formierte Materialien (z.B. Maschinen), die zur Handhabung bereitstehen,
eine Absonderung aus dem Kulturbegriff zurückweisen. Deshalb ist es
inhaltlich und begriffsgeschichtlich unhaltbar, wenn z.B. Fleischer [vgl.
1990/162, 169] materielle Realisationen als Zivilisation beschreibt, die
die bedeutungsfreie Vorstufe zur zeichenvermittelten Kultur bilden soll.
Um Bilder als Kultur zu verstehen, sind die materiellen Beschaffenheiten
unentbehrlich, weil sie kulturalisierte Medien sind. Trotzdem möchte
ich für den bildbezogenen Kulturbegriff weniger das Kommunikationsmaterial
selbst, als seine syntaktischen Formen und semantischen Objektbezüge
betrachten. Die Interpretanten, die interpretierte Bedeutung der Kultur,
schlage ich der Gesellschaft und Pragmatik zu, wie noch zu erläutern
ist. Kulturgemäß trägt zwar das materielle Medium eine signifizierende
Botschaft [s.S. 234f.], dennoch sind es eher die Zeichenformen, die
dem Medium gegeben werden, die sich in einer Bildkultur wesentlich langfristiger
halten als Bedeutungen, und die Kultur generell als zweite Natur des Menschen
identifizierbar machen. Denn Formen von materiellen Gegenständen (z.B.
von Bildgegenständen, Vasen, Stühlen, Burgen) und Zeichen laufen
in einer Praktik zusammen: sie sind das Thema, das (gr.-lat.) "Aufgestellte",
was eine Kultur hervorbringt. Mit Kultur sollen deshalb die thematisierten,
die aufgestellten Formen und Objektbezüge (kulturelle Einheiten) gemeint
sein, die syntaktischen und semantischen Maßgaben folgen.
Dieser zeichenakzentuierte Kulturbegriff, wie ihn Habermas vergleichbar
verwendet, ist für visuelle Kommunikation vorteilhaft. Denn eine Bildkultur
hat in jedem Fall einen ikonischen "... Wissensvorrat, aus dem
sich die Kommunikationsteilnehmer, indem sie sich über etwas in einer
Welt verständigen, mit Interpretationen [besser Thematisierungen] versorgen"
[Habermas 1988b/209]. Für den bildbezogenen Kulturbegriff ist es daher
geeigneter, weniger die materiellen Bedingungen von Bildgegenständen,
sondern mehr die darstellenden Zeichenformen zu betrachten. Ausschließlich
letztere zeigen optische und begriffliche Thematisierungen von etwas anderem.
Im weiteren ist für Bilder zu beachten, daß hauptsächlich
deren syntaktische Darstellungscodes und weniger deren ikonische Objektbezüge
die Stabilität erbringen, die die kulturelle Struktur sichert und damit
die "fundamentale Aufgabe der Kultur" [Berger 1988/6] übernimmt.
Wie Berger [vgl. 1988/7] betont, wird Kultur ständig reproduziert,
und kann sich darum dem Wechselspiel von Stabilität und Instabilität
nicht entziehen. Auch Bilder unterliegen dem Wandel ihrer Kultur. Unter
Kultur verstehe ich somit in bezug auf Bilder eine temporäre Stabilität,
die einen signifizierenden Stil von kulturellen Legizeichen und ikonischen
Objektbezügen aufweist, einen stabilisierten, ikonischen Signifikationscode
also. Diese Einfassung bietet sich an, weil Bilder in ihren ikonischen Objektbezügen
keiner eindeutigen Konvention und Tradition nachkommen, obgleich kulturelle
Zeichenformen nicht ohne mehr oder weniger konventionell interpretierte
Objektbezüge im sozialen Zusammenhang überdauern [s.S. 152].
Ich werde das bisher Beschriebene gleich näher begründen, um aufzuzeigen,
wo Traditionen in der kulturellen Form ikonischen Wissens aufzufinden sind
und wo nicht. Zuvor ist noch die Frage offen: Warum kann eine Kultur von
Bildern nicht geradlinig wie die Sprache als ein "Bau von Symbolen"
[Berger 1988/7] oder als symbolische "Sedimentierung typischer Erfahrungsschemata"
[Schütz u. Luckmann 1979/283] benannt werden?
Die Frage, warum das Wissen in Bildern nicht ausschließlich symbolischen
Charakter aufweist, beantwortet sich aufgrund des definierten ikonischen
Wissens beinahe von allein. Freilich werden Lebenswelt- und Systemtheoretiker
mit Recht einwenden wollen, daß sich der Begriff des Symbols in den
entsprechenden Theorien höchstens partiell mit dem des Zeichens überlappt.
So hat Luhmann [vgl. 1992/189ff.] neben vielen anderen herausgearbeitet,
warum der Begriff des Symbols (gr. "symbállein": zusammenfügen,
zusammenlegen) ein Zeichen einer mythischen Paradoxie ist. Dieser Widersinn
kommt auf, wenn symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien Unterscheidungen
zwischen Kommunikation und Nicht-Kommunikation oder zwischen Zeichen und
gegenständlicher Umwelt treffen, diese Unterscheidungen dann aber als
solche symbolische Einheiten zusammenhalten, die wiederum das Ganze der
"mythologisierten" Wirklichkeit aufzudecken meinen. Im Symbolischen
meint man somit, die Zeichen würden sich in ihrer Referenz wieder mit
der gemeinten Umwelt und Wirklichkeit zusammenfügen, obwohl Zeichen
ihren Sinn prinzipiell in ihren eigenen Sinnkonstitutionen finden, die die
Unterscheidungen zwischen Zeichen und Nicht-Zeichen verhüllen. Kurz,
das Zeichen soll im Symbolischen paradoxerweise dasjenige aufdecken, was
es in seinem zeichenhaften Charakter verdecken muß, damit es sich
von dem aufzudeckenden Gegenstand, dem Unterschiedenen, als ein erkennbares
Zeichen unterscheidet. Für Bilder gesagt: auch bei der visuellen Kommunikation
müssen wir schon wissen oder zumindest bemerken, wie das Symbolische
eine doppelte Ordnung von Unterscheidungen mitteilt. Denn im Symbolischen
der visuellen Kommunikation ist die Paradoxie ihrer durchsichtigen Undurchsichtigkeit
[s.S. 170] auf alle Teilnehmer abgestimmt, wodurch sie solche optisch
wahrnehmbaren Zeichen von kulturellen Einheiten mitteilen kann, die den
Betrachtern - geradewegs so wie im Kult - eine Welterfahrung mythologisierter
Wirklichkeit ermöglichen sollen. Diese Paradoxie verschleiern Bilder
beispielsweise in der symbolischen Zentralperspektive, da deren Tradition
Individuen daran gewöhnt, den vom Bild verdeckten Gegenstand in perspektivischer
Durchsicht scheinbar direkt wahrzunehmen.
Das Allgemeine des Symbols, ich möchte es symbolischen Charakter nennen,
findet sich demnach dort, wo es zwar eine Sichtbarkeit repräsentiert,
diese Sichtbarkeit aber keine Sicht auf eine tatsächlich anwesende
Umwelt ist. Denn im Objektbezug deutet das Bildzeichen auf etwas momentan
Unsichtbares und Abwesendes. Der ikonische Objektbezug repräsentiert
eine Sichtbarkeit, die erst innerhalb einer legitimierten Repräsentationscodierung
erkennbar (einsehbar, verstehbar) wird und sich so selbst genügt, da
sie selten den Beweis antreten muß, daß der Gegenstand wirklich
optisch so wirkt, wie er auf der bildlichen Durchsicht vorhanden scheint.
Diesem symbolischen Charakter fließt etwas von glaubwürdig scheinenden
Göttermythologien zu, die die Sichtbarkeit des Ikons mit der Sichtbarkeit
seines referierten Gegenstandes zusammengefügt meinen. Oder in weniger
pathetischer Erläuterung gesagt: jedes Bild und jedes Zeichen erlangt
den symbolischen Charakter, indem es innerhalb seiner kommunikativen Reglementierung
etwas darstellt oder veranschaulicht, was irgendeiner vorgestellten Wirklichkeit
entsprechen könnte, und was zumindest manchmal unserer Wirklichkeitserfahrung
im Index nahe kommt.
Unsicher wird das »symbolisch generalisierte Wissens«, wie es
insbesondere Luhmann als Paradoxie definiert, in der Frage nach dem Individuum,
welches in seiner Zweitheit bildliche Gegenstände und nicht etwa Symbole
visuell wahrnimmt. Das, was ein Symbol symbolisch bezeichnet, kann absolut
niemand mit den Augen allein sehen, es bedarf des Denkvermögens (der
Drittheit). Demgegenüber hat sich für die Wahrnehmung von Bildern
herausgestellt [s.S. 98], daß das Individuum zwar visuell kommunikative
Sozialisationsinstanzen akkommodiert, was aber nicht meint, Bilder und vorwiegend
künstlerische Bilder wären so stark eingeengt, daß für
ihren Sinn "... nur die Entscheidungsfreiheiten bestehen, die
gesellschaftlich verständlich gemacht werden können" [Luhmann
1992/15]. Bilder kommunizieren zwar etwas über Objekte, aber was sie
über diese mitteilen, folgt im Falle von rhematisch ikonischen Sinzeichen
nicht zwingender Interpersonalität. Insbesondere die Impressionsfülle
der ästhetischen Erfahrungen, die Bilder erlauben, kann gegen symbolische
Mystifikationen opponieren, ohne daß sich das Individuum hinter binären
Bezeichnungsrastern zu verbarrikadieren hat. Gut, Luhmann würde behaupten
wollen, das wäre keine Kommunikation, weil das "»Charakteristische«
["Typische"] des Kunstwerkes ... nicht in der sinnlichen Erfahrung
gegeben sein kann ..." [Luhmann 1995/332] und Kommunikation von
Wahrnehmung abstrahiert. Doch genau in diesem Diktum kommt die Widersprüchlichkeit
der visuellen Kommunikation auf. Diese teilt im vertraut ikonischen Signifikationscode
etwas über Ähnlichkeiten mit, ohne daß der Bildbetrachter
die inhaltlichen Objektbezüge als kommunikative Nachricht verstehen
und innerhalb von gegensätzlichen Werten des Kunstsystems, wie etwa
schön/häßlich, beurteilen muß. "... So wenig,
wie der Künstler seinen Werken die Mitteilung mitgibt, sie seien »schön«"
[Luhmann 1992/190], genauso wenig gibt der Künstler sich selbst verstehend
mit auf den Weg, wie die Bildwerke überhaupt zu verstehen sind. Letzteres
hat Luhmann vernachlässigt. Denn die offene Frage bleibt, wie und was
der Bildbetrachter in seiner nicht beobachtbaren Subjektivität (erster
Ordnung) beobachtet hat, obwohl etwas vorkommunikativ kommuniziert wurde.
Der ansonsten so kommunikationsförderliche Typ, der in binären
Codierungen operiert, integriert die visuelle Kommunikation nicht. Denn
einerseits sind ikonische Bilder nicht "... mit gegensätzlichen
Werten unter Ausschluß von dritten ..." [Luhmann 1992/191]
ausgestattet, da sie im rhematisch interpretierten Ikon das Dritte eher
ein- als ausschließen, und andererseits erschöpfen sich Bilder
nicht in symbolischen Generalisierungen, weil wesentliche Komponenten subjektiv
wahrgenommen, vorkommunikativ in Anspruch genommen und kennengelernt werden.
Die von Luhmann eingeführten binären Codierungen von wahr/unwahr
und schön/häßlich, wie sie in symbolisch generalisierten
Kommunikationssystemen anzutreffen sind, gehen in weiten Teilen am Phänomen
der visuellen Kommunikation vorbei [s.S. 46]. Denn die benannte symbolische
Paradoxie, welche in der durchsichtigen Undurchsichtigkeit auftrat, hat
sich aus visueller Kommunikation zumindest entfernt, wenn sie dort überhaupt
jemals konzentriert vorhanden war, da bildliche Darstellungen vermutlich
schon immer von den den Dingen ähnlichen Eigenschaften gelebt haben.
Luhmann selbst bestätigt, daß ein Code allein für Kommunikation
[Drittheit] und keinesfalls für Weltsachverhalte [Zweitheit] binarisierbar
ist, "... denn es gibt keine negativen Welttatsachen ..."
[Luhmann 1992/213, vgl. 1990a/11]. Und genau diese de-arbitrarisierende
Wirkung positiver Tatsachen erfüllen Bilder, indem sie mittels vertraut
gewordenen Darstellungscodierungen scheinbare Gegenstände ohne Bezeichnung (96)
und ohne symbolische Paradoxien stets positiv präsent existieren lassen.
Bilder machen nicht nur die Unsichtbarkeit einer abwesenden Welt sichtbar,
sie sind auch selbst als Anwesenheit sichtbar. Die wahrgenommenen Form/Grundbeziehungen
von Gegenständen, die selbst nichts bezeichnen, lassen sich nicht in
symbolischen Paradoxien gleichwertig bezeichnen oder kommunizieren. Aufgrund
dessen, daß sich ikonische Generalisierungen erstens in ihren ästhetischen
Erfahrbarkeiten symbolischen Binarismen verweigern, und sie sich zweitens
in ihren Ähnlichkeitsbehauptungen (scheinbaren Analogien) jeder objektivierbaren
Aussagenlogik entziehen, können die vielschichtigen und ungeneralisierbaren
Perspektiven ("Durchsichten"), die ikonische Darstellungen ermöglichen,
nicht als symbolisch bezeichnet werden. Die visuelle Kommunikationscodierung
kann nur in der einzigen theoretischen Thematik der Paradoxie als symbolisch
beschrieben werden, praktisch erfüllt sich ihr Sinn aber darin, daß
sie symbolische Sinnkonstitutionen in der Wahrnehmungserfahrung unterschreitet.
Deshalb gleicht sie nicht dem erwähnten "Bau von Symbolen"
[Berger 1988/7; s.S. 204], sondern legt jedesmal den ersten mimetischen
und ikonischen Stein für diesen Bau des symbolischen Wissens.
Jener jeweils erste ikonische Stein teilt Wissen kommunikativ mit, auch
dann, wenn dieses in der semantischen Gliederung keiner Typik entspricht,
die Schütz u. Luckmann [vgl. 1979/283] in der verbalen Sprache vermuten.
Bilder sind im Ikon mit Freiheitsgraden ausgestattet, die lediglich der
Möglichkeit nach einer Typisierung und Generalisierung folgen. Das
heißt, in der ikonischen Identitätsbehauptung von etwas anderem
zeigen Bilder (z.B. private Fotografien) subjektive Blickwinkel, die in
keiner Weise generalisierbare Relevanzkriterien beanspruchen können
oder für eine Gesellschaft typisch wären. Beispielsweise läßt
sich keine überindividuelle Regel angeben, ob die Mona Lisa gelblicher
oder mehr von links, rechts, oben oder unten hätte dargestellt werden
sollen, um die Ähnlichkeit, Wahrheit und Schönheit zu steigern;
oder man hat etwas in Bildern gesehen, ohne einen Begriff zu haben, was
es war, das man gesehen hat. Die einzige typisierende Regel, die im ikonischen
Wissen vorkommt und es zu einem solchen emporhebt, begründet sich im
kulturellen Darstellungscode von Wissensformen, denen ich jetzt nachgehen
möchte.
Um das tradierte Wissen einer Kultur aufzuspüren, wäre es für
Bilder unzureichend, eine oft linguistisch beeinflußte Begrifflichkeit
zu übernehmen, die z.B. bei Posner [vgl. 1991/37] alle Zeichenbezüge
als Code, Text oder System einstuft. Bilder verlangen nach feinsinnigeren
Unterscheidungen. Von allgemein kulturellem Wissen, wie auch ikonischem
Wissen ausgegangen, benötigt dessen Mitteilung zwei Voraussetzungen:
Wissen bedarf eines Mediums, welches die Vermittelbarkeit zu einem anderen
Individuen zuläßt, und es muß in Zeichen codiert sein,
die ihre kommunikative Funktion so indizieren, daß zumindest ein anfänglicher
Interpretationsrahmen vorgegeben ist. Fehlen diese beiden Prämissen,
bleibt jede Wissensmöglichkeit außerhalb des kulturellen Weltbildes.
Bilder erfüllen die beiden Bedingungen, indem ihnen per Darstellungsweise
oder Stil die kulturelle Form "Wissen" mitgeben wird. Selbst neolithische
Höhlenmalereien, die in der Formgebung für uns keinem eindeutigen
Stil folgen, also Sinzeichen zeigen, indizieren selbst heutzutage noch ein
ikonisches Wissen, welches Ähnlichkeiten partiell wiedererkennbar kommuniziert
[hierzu Elliott 1979/612]. Verständlicher geben sich Formen des ikonischen
Wissens, wenn ihre Zeichensyntaktik demonstrativen Darstellungscodierungen
folgt und nicht mit extrem unzugänglichen Codierungen ohne Begrenzung
der Fläche und mit natürlichen Einsprengseln, wie etwa Felsrissen,
Wasserflecken, Ruß und Gesteinsschimmer ausgestattet ist. Als demonstrative
Darstellungsformen von Wissen fungieren in den meisten Fällen Legizeichen.
Sie zeigen unmißverständlich mittels Stiltraditionen ihre Funktion
an, d.h., sie demonstrieren aufgrund prästabilisierter Zugehörigkeitsverhältnisse,
daß sich jetzt auf eine visuell kommunikative Ähnlichkeit bezogen
werden soll [s.S. 9 (Zeichen der Funktion)]. Solche demonstrativen
Darstellungsformen, die einen visuell kommunikativen Appell ausüben,
sind in ihren unwahrscheinlichen Merkmalen oft von kulturellen Bildstilen
geprägt, wie etwa quadratische oder runde Flächenbegrenzungen,
zusammenhängende Farbflächen, spezifische Figur/Grundbeziehungen,
charakteristische Oberflächenbearbeitungen, syntaktische Formationsregeln,
Raumcodierungen und kulturspezifische "Durchsichten" (Perspektiven).
Als kulturelle Darstellungs- oder Bildstile können deshalb solche bezeichnet
werden, die unabhängig von persönlichen Eigenheiten in einer Kultur
als ein allgemeiner Typus oder als Legizeichen existieren. Je souveräner
Bildstile nämlich ihren demonstrativen Appell (Index) ausüben,
desto unabhängiger teilen sie von zeichenwirksamen Umgebungsräumen
(Kontexten, gesellschaftlichen Institutionen, Museen) und von persönlichen
Einführungen des Bildners die ikonische Botschaft mit. Mit anderen
Worten, die kulturelle Form "Wissen" erreicht wesentlich mehr
Interpreten, wenn sie innerhalb kultureller Formkonventionen bleibt, die
gesellschaftlich institutionalisierte Bildlichkeit indizieren. Demnach garantieren
verallgemeinerte Stile die Anbindung an ikonische Wissenstraditionen und
Kommunikationspartner.
Wer die Frage stellt, "was ist ein Bild?" [Polanyi 1994/148],
der hat anfangs nach Erkennungsmerkmalen zu suchen, »wie« ein
Bild sich im kulturellen Stil regelhaft exemplifiziert. »Was«
für ihn ein Bild sein kann, die Frage nach der Identität eines
solchen, beantwortet sich mit seiner jeweiligen Pragmatik, die er dem »Wie«
der Kultur gegenüber als Bedeutung aktualisiert. Ohne das »Wie«
ist das »Was« außerhalb jeglichen Wissens. Allein legizeichenhafte
Formationsregeln, die über wiedererkennbare interpersonale Merkmale
verfügen, stellen für Bilder die Grundlage bereit, »wie«
sie sich als spezifisch tradierte Bildkultur unabhängig von Objektbezügen
identifizieren lassen.
Der Komplex von Kulturtraditionen und von einer Stilepochen-Kunstgeschichte
stößt auf Probleme, wo eine Vielzahl von Einzelphänomenen
unter Generalisierungen subsumiert werden, die schon vom Terminus her keine
Nachsicht bezüglich Singulärem bieten. Gegenüber der Einzigartigkeit
eines künstlerischen Bildes ist sicherlich der Blick verblendet, der
vom Stilepochen-Einheitsdenken geleitet wird. Aber trotzdem fällt die
Meinung schwer, daß in Epochen mit Stilpluralismus tatsächlich
Kulturpluralismus vorhanden wäre. In seiner Absolutheit hätte
dies einen Gesellschaftspluralismus zur Folge, der über Teilsystembildungen
hinausgehen würde und Kommunikation zumindest drastisch hemmen würde.
Um von irgend etwas zu sprechen und sich an irgend etwas zu orientieren,
wird jeder Beobachter irgendeiner Kultur Differenzierungen vornehmen, die
sich kaum "von der einengenden Stilepochen-Einheit freimachen"
können, wie Schmoll [vgl. 1977/11] verlangt. Ohne fürwahr klare
Grenzen aufzufinden, läßt sich mit Gombrich [vgl. 1982] annehmen,
daß beispielsweise das klassische Ideal von Formsymmetrien zu kulturellen
Ausschlußprinzipien geführt hat, die in Polarität zu Kategorien
des Nicht-Klassischen gesetzt wurden. Solche kulturellen Klassifikationen
dürfen sicherlich nicht an "unabhängigen Kriterien der Form"
[Gombrich 1982/175] gemessen werden, die sich von sozialen und praktischen
Zwecken vollständig ausnehmen. Es sind vielmehr Unterscheidungen gefordert,
die zwischen der Geste eines individuellen Stils (der sogenannten individuellen
Handschrift) im Sinzeichen und der Geste eines kulturellen Stils im Legizeichen
differenzieren; denn erstere, singuläre Segmentierung kommt selten
ganz ohne zweitere, verallgemeinerte aus. Zweifellos zeigen Malereien und
Fotografien im Sinzeichen eine persönliche Note, die, wenn sie sich
hervorhebt, auch spezifischen Individuen, Schulen oder Meisterateliers einer
kulturellen Epoche und sozialen Problemlage zugeschrieben werden kann. Kurz:
der kulturelle Stil verrät des Bildners Herkunft und Epoche, wohingegen
der individuelle Stil seinem zeit- und problembezogenen Orientierungsprinzip
nachkommt, welches sich bei entsprechendem Durchhaltevermögen zur Vorbildlichkeit,
zur zukunftsweisenden Geltung in der Kultur aufschwingt.
Der kulturelle Stil deutet demnach auf verwurzelte oder epochale Verallgemeinerungstendenzen,
in deren sozialem Aktivierung individuelle Problemlagen auf sicherem Wege
zur kommunikativen Ausformung gelangen. Eine Gesellschaft indessen, die
ihre Kulturformen und damit die visuell kommunikative Fundamentbildung konstant
verwirft, stimmt sich auf individualisierten Formenverschleiß ein
[hierzu Luhmann 1980/45]. Moderne Kunstinstitutionen führen dies vor,
sooft sie das Neue augenblicklich als Vision des Gestrigen verabschieden
und sogleich in Gedächtnisfeiern museal tradieren. Das Neue in der
Kunst postieren sie damit dem Künstler im überzogenen Sinne als
Antipode und dem Verehrer als unnachahmliche, da bahn-ab-brechende Heldentat.
Funktional argumentiert, integriert der kulturelle Stil den Bildner in soziokulturelle
Kontexte, die seiner individuellen Expression eine visuell kommunikative
Deprivation ersparen. Demnach enthebt ihn der kulturelle Stil von "absoluter
Selbstverantwortlichkeit", aber auch von angestrebter "Einzigartigkeitsbedeutung"
[Simmel 1990/296; vgl. 1993/90]. Von dieser Position aus sieht Luhmann recht
deutlich, daß das künstlerische Originalitätspostulat der
westlichen Moderne ein "Leiden an der eigenen Überempfindlichkeit"
[Luhmann 1986b/635] einschließt. Verliert sich nämlich der künstlerische
Bildner in individuellen Sensibilitäten, die er vollständig autonom
gegenüber dem kulturell etablierten Darstellungscode exponiert, so
verwirkt er neben dem stabilisierenden Traditionsrahmen ebenfalls den Anspruch
auf ikonisches Wissen. Er gelangt somit in die kunstinterne Originalitätsaporie,
die das empfindlich Avantgardistische zugleich mit dem Unempfindlichen des
kulturell Tradierten versöhnt sehen möchte. Leistet das Bild die
soziale Anbindung nicht eigenständig, so obliegt es dem Künstler
bzw. Kunsttheoretiker, entweder zu sprechen oder zu warten. Eine in allen
Darstellungskennzeichen wahrhaftig autonome Malerei, wie z.B. bei überempfindlichen
Genies und "Wahnsinnigen", wäre demnach für Kulturmitglieder
vorerst unbegreiflich. Diese Malerei würde als eine Parataxie auffallen,
die für die anderen nur das Verlassen der kulturellen Perspektiven
dokumentiert. Denn ikonisches Wissen basiert in zahlreichen Formen auf kulturell
tradierten Segmentierungen, die einen kulturellen Darstellungscode optischer
Interpretationen bilden, den sich Bildner zunutze machen. Die Unterscheidung
zwischen individuellem und kulturellem Darstellungsstil oder -code löst
sich an dieser Stelle dahingehend auf, daß Bildner die Allgemeingültigkeit
eines kulturellen Darstellungsstils (Legizeichen) teilweise nutzen, um ihre
individuelle Expression (Sinzeichen) derart auszudrücken, daß
sie als demonstrative Mitteilung potentiell verstehbar bzw. ikonisch erkennbar
ist [hierzu Muller 1979/146]. Um nämlich ein relativ rasches Verstehen
zu erwirken, ist es für den Mitteilenden vorteilhaft, wenn er seine
optischen Nachrichten in Basisprinzipien nach kulturell etablierten Darstellungscodes
arrangiert. Insofern bezieht nahezu jedes Individuum eine kulturell tradierte
Darstellungslösung in seine Formulierung mit ein. Die individuellen
Wissensdarstellungen generieren sich somit aus interpersonalen Modellvorgaben
und bereichern diese.
Als Kultur oder Subkultur behauptet sich ikonisches Wissen grundsätzlich
im kulturellen Darstellungsstil. Die sich daraus ergebenden ikonischen Objektbezüge
oder Ähnlichkeiten, die subjektiven Präferenzen folgen, gehorchen
selten Konventionen und werden deshalb nur vereinzelt (z.B. als Fälschungen,
Kopien) in der folgenden Generation homöomorph reproduziert. Aus diesem
Grund trifft die Meinung von Eco [vgl. 1991/272], Sauerbier [vgl. 1985/34ff.],
Bentele [vgl. 1984/250ff.] und Hoffmann [1982/214ff.] nicht zu, daß
der ikonische Signifikationscode über einen vorher kulturalisierten
und konventionalisierten Inhalt verfügt. Der kulturalisierte Darstellungsstil
kann sich auf alle ihm möglichen Inhalte und Sujets subjektiv willkürlich
und auch unwillkürlich (z.b. bei Überwachungskameras) beziehen
[s.S. 152]. Konträr zum Darstellungscode, den Massen konventionell
verwenden, befreit sich der ikonische Objektbezug aus gesellschaftlichen
Kontrollinstanzen und prädestinierten Übereinkünften. Inzwischen
geben die von Massen verwendeten Medien, wie etwa Fotografie, Video oder
Fernsehen, das ihnen innewohnende Potential ohne weiteres preis. Sie treiben
trotz massenhafter Verwendung mancher kultureller Stile (Perspektiven) die
Entmassung im Ikon voran, wie man bei Amateurbildnern erkennen kann, die
im Ikon keiner kulturellen Tradition nachkommen.
Kulturgemäß richten sich ikonische Objektbezüge im inhaltlichen
Motiv nach weiteren Parametern aus. Nicht alles, was gesehen wird, wird
auch bebildert. Solche inhaltlichen Objektbezüge unterliegen kaum ikonischen,
sondern symbolischen Traditionen. Diese sind z.B. aufzufinden, wenn christliche
Bilder eine Frau (Maria) mit Kind zeigen, oder hinduistische Bilder einen
Mann mit Elefantenkopf (Ganesh) vergegenwärtigen. Zu dem Interesse,
warum sich die Frau und der elefantenköpfige Mann in den jeweiligen
Kulturen einer ausgeprägten Beliebtheit erfreuen, erhält ein Interpret
erst Zugang, wenn er sich innerhalb symbolischer Kontexte über den
verallgemeinerten Wissensvorrat der jeweiligen Kultur verständigt.
Er muß den Interpretationsrahmen dieser "ideelle[n] Kunst ...,
die gedanklich Mitgebrachtes voraussetzt ..." [Gehlen 1986/23] wissen.
Zu solchen symbolischen Kontexten gehört außerdem verbal vermitteltes
Wissen, welches sich auf subkulturelle Motive bezieht, wie etwa Bilder von
bestimmten Politikern, Popstars, mythischen Gestalten und sonstigen symbolisch
verstandenen Identitäten. Symbole sind in verbalen Interpretationen
oder in einzunehmenden Haltungen im Vergleich zu Ikons klarer auf Vorschriften,
Traditionen und Konventionen abgestimmt, damit sich ihre alteingeführte
Arbitrarität (Beliebigkeit) der Bezeichnung nicht verliert. Aus ikonischer
Anschaulichkeit wird nämlich nicht deutlich, warum man vor Maria die
Hände faltet oder sich vor Ganesh die Stirn rot pudert, um auf diese
Weise ein wenig Geborgenheit, Wunder oder Glück zu erbitten. Demnach
kann erst das Symbol das einschließen, was Schütz [vgl. 1974/172]
den "objektiven Sinn" nennt, und was ein Zeichen einer konventionellen
Semantik (Bezeichnung) und erwartbaren Bedeutung verhältnismäßig
einsinnig zuordnen läßt. Im ikonischen Objektbezug kommuniziert
ein Marienbild zwar ebenfalls eine Einsinnigkeit, da nahezu jeder eine Frau
sieht. Diese monosemantische Einsinnigkeit bezieht sich aber auf den gegenstandsähnlichen
Charakter der Veranschaulichung (imitierte Gegenstandsbedeutung) und nicht
auf interpretierende Verhaltensweisen des symbolischen Objektbezugs. Aufgrund
der einsinnigen Vielsinnigkeit ikonischer Bilder existieren scheinbar gegensätzliche
Tendenzen, die sich in zwei folgende Punkte auflösen:
1) Wenn ad hoc angegeben werden soll, worauf sich ein Zeichen bezieht, dann
ist das Ikon wesentlich leichter interpretierbar als ein Symbol. Dies liegt
unzweifelhaft daran, daß der ikonische Objektbezug (wenn man den konventionellen
Darstellungscode (!) erkennen gelernt hat) nahezu keiner Übereinkunft
unterliegt. Denn erst kulturelle Konventionen, die einen Objektbezug stark
arbiträr, also willkürlich werden lassen, erfordern lange Lernphasen,
wie die Bezeichnung der Zeichen zu interpretieren sind. Anders beschrieben,
gerade weil ein Ikon keiner lernaufwendigen Konvention unterliegt, ist seine
einsinnige (monosemantische) Bezeichnung schnell identifizierbar [s.S. 126].
Auf der anderen Seite tritt die Zeichenbedeutung der ikonischen Bezeichnung
kommunikativ wesentlich vielsinniger auf, eben weil keine Konvention (Rhema)
regelt, wie ein Ikon kraft weiterer Ideen (Interpretanten) verstanden werden
soll.
Beispielsweise kann ein Tourist die ikonische Ganesh-Gott-Illustration als
lustiges Elefantendickerchen ansehen, ohne auch nur irgendeine kulturelle
Interpretationsvereinbarung, außer der optischen selbstverständlich,
verstanden zu haben. Demnach hat der Tourist nicht die generalisierte Bezeichnung
des Zeichens verstanden. Er kennt nicht den symbolischen Objektbezug des
Zeichens, woraufhin er die kulturadäquate Bezeichnungsvereinbarung
übergeht und sich irgendwelche subjektiven und vielsinnigen Symbolbezüge
seiner Kultur zusammenreimt - er denkt vielleicht, Ganesh wäre ein
Symbol für Karneval. Somit löst sich die einsinnige Vielsinnigkeit
beim Ikon dahingehend auf, daß dieses optische Informationen zwar
konventionslos von Objekten als eine Nachricht mitteilt, es also in seiner
Bezeichnung meist über einsinniges Wissen benachrichtigt, gleichwohl
der Interpretantenbezug sehr vielsinnige (konnotativ-offene) Bedeutungen
und Symbolkreationen toleriert, da zahllose Gedanken bzw. mannigfaltige
Reaktionen interpretativ möglich und situationsadäquat sein können.
Wer soeben Geschriebenes unzutreffend findet, sollte aufklären können,
was das konventionell, also symbolisch Interpretierte von z.B. jeweils unikal
bebilderten Feuerkatastrophen in ikonischer Fernsehillustration sein könnte.
Diese Frage verdeutlicht schon, warum televisionäre Medien, wenn man
der Ikonologie vertrauen kann, in wesentlich reduzierterer Machart bildliche
Symbole mitteilen als religiöse oder kultische Malereien der Vergangenheit.
Ich würde nicht dementieren wollen, daß Katastrophen, Mord und
Totschlag in trivialen Bildmedien derzeitig Symbole für die enorme
Angst in der Risikogesellschaft sind; was übrigens vom Motiv her - scheinbar
dialektisch verdreht - religiösen und kultischen Symbolen vollends
verwandt ist. Auch diese sollen die Angst vor den Naturgewalten symbolisch
bändigen. Jedoch ist diese Interpretation des Symbolischen in modernen
Medienformen auf einer konventionellen Ebene unauffindbar, vor allem dort,
wo die optische Faszination am Katastrophalen lieber ikonisch/emotional
als symbolisch/sprachorientiert interpretiert wird. Wer will, kann in alle
Vorgänge und Formen ein angeblich apodiktisches Symbol hineinprojizieren.
Konventionell wird es erst, wenn zumindest einige jener Projektion gleiche
Bezeichnungsbezüge und Bedeutung zuschreiben, was sich viele, vor allem
politische, religiöse und wissenschaftliche Verkünder von Symbolen
erhoffen. Beispielsweise nutzt politische Herrschaft [s.S. 158] ein
ikonisches Vermittlungsmedium, wenn sie ihre symbolische Anwesenheit visuell
kommunikativ bekanntmachen möchte. Wie ikonische Bilder zu zerstörungswerten
Machtsymbolen stilisiert wurden, verrät die von Warnke [vgl. 1988/65]
beschriebene Geschichte des Münsterischen Bildsturms. Über solche
symbolischen Machtinteressen ist die Gegenwart keinesfalls hinweg, denn
in Kriegssituationen konzentrieren sich erste Aktionen oftmalig darauf,
daß Fernsehsender, die massenwirksamer als moderne Kunst agieren,
symbolträchtig besetzt werden. Gleichfalls decken diese Machtbestrebungen
auf, warum moderne Künste, die ihre masseneffektiven Symbole verloren
haben, im Unterschied zu televisionären Massenmedien eine einstweilige
Freiheitserlaubnis von der Parteipolitik erhalten haben. Die Kunst ist frei,
weil sie symbolisch nebensächlich ist.
2) Letzte Abschweifung verdeutlicht, warum bei konventionellen Symbolen
sich anfänglich nicht alles Erdenkbare hineininterpretieren läßt.
Denn für diese Objektbezüge zeigt sich eine kulturelle Übereinkunft
verantwortlich. Solche Konventionen unterliegen längeren Lernphasen,
in denen ein Kommunikationsteilnehmer dazu gezwungen wird, sich die kulturelle
Willkürlichkeit und Arbitrarität von Symbolen so leistungsfähig
anzueignen, daß er sie auf einem kommunikativen Niveau vereinbarungsgemäß
verstehen und einsetzen kann. Beispielsweise weiß ein christlicher
Betrachter eines Marienbildes, daß die veranschaulichte Frau die Maria,
also die Mutter von Jesus symbolisiert. Deshalb sind Symbole in Kulturen
auch wesentlich stabiler generalisiert als optische Ikons. Ihre symbolische
Arbitrarität müssen sich Kommunikationsteilnehmer auf einem kommunikativen
Niveau stabilisieren, weil man ihren Objektbezug nicht visuell sehen, sondern
nur gedanklich evozieren kann. Symbole unterliegen in Bildern verallgemeinerten
Konventionen darüber, was sie bezeichnen. Allerdings, das sei noch
bemerkt, kann das politische, religiöse oder künstlerische Einzel-Symbol
im Bild okkasionelle und konnotative Bedeutung bei diversen Begebenheiten
erreichen. Aber dies wäre nur die rhematische Interpretationsmöglichkeit
des Einzelsymbols, welches bedeutungsoffen ist.
Ohne mich in sprachanalytischen Untersuchungen verlieren zu wollen, gibt
es für manche Symbole in Bildern eine Besonderheit, die in sprachlichen
Symbolen nicht aufzufinden ist [vgl. Tugendhat 1976/380ff.]. Wenn man nicht
weiß, was der Eigenname "Maria" symbolisiert, kann ein ikonisches
Bild eine Anschauungshilfe für folgende Einzelaussage sein: "Dies
ist eine Maria". Dieses Symbol »Maria« kann dem ikonischen
Objekt »Maria« geradewegs zugeordnet werden, da in diesem Fall
der nachgeahmte Gegenstand scheinbar direkt in jedem Augenblick gegenwärtig
ist. Gewiß kann das Einzelsymbol »Maria« innerhalb von
weiteren konnotativen Symbolverflechtungen interpretiert werden. Doch läßt
ein bildliches Mariensymbol immer nur ein ikonisches Marienbildnis anwesend
werden. Deshalb vergegenwärtigen Marienbilder unterschiedliche Sinnesdaten
einer Maria, die ihre soziale Identität einem konventionell bestimmten
Mariensymbol verdankt. Somit symbolisiert jedes Marienbild weitgehend die
gleiche, konventionell bestimmte Maria, indessen jedes Ikon meist eine andere
Ansicht, einen anderen Augenblick von Marien-Stadien zeigt und demgemäß
für manchen auch individuelle Wunderheilkräfte zu haben scheint.
Daher erzeugen ikonische Marien-Zeichen, die sich auf vergangene Sinnesdata
eines Augenblicks zumindest rückbeziehen wollen, ein Sinnesdatum der
Maria, die sie auch symbolisieren. Mit anderen Worten: manchmal, hauptsächlich
bei religiösen und künstlerischen Bildern, erzeugt das ikonische
Bild genau die Erfahrung, die es auch symbolisiert.
Zusammengefaßt kann für das bildliche Symbol gesagt werden, daß
es seine Wissensform darüber erhält, wie der Objekt- und Interpretantenbezug
des Zeichenmittels innerhalb der Kultur weitgehend konventionell interpretiert
wird. Eine solche eingeführte Interpretation ist in dem Sinne konventionell,
in dem die betreffenden Kulturmitglieder gängige Bedeutungen mit der
stabilisierten, symbolischen Bezeichnung verbinden. Der Unterschied zwischen
einem symbolischen und ikonischen Objektbezug ist also der, daß der
erste »mit« und der zweite »ohne« kulturelle Konventionen
interpretiert und dargestellt wird. Hiermit ist beantwortet, was Schütz
u. Luckmann fragten: "Gilt der Satz von der Konvention für alle
Arten von Zeichen, auch für nicht-sprachliche?" [Schütz u.
Luckmann 1984/305]
Nachdem aufgezeigt wurde, warum der visuell erkennbare Objektbezug des Bildes
keiner Konvention unterliegt, indessen der symbolische Objektbezug sehr
widerstandsfähig konventionalisiert ist, bleibt die Frage, wie ikonisches
Wissen von Bildern tradiert werden kann. Klar ist, wenn ikonische Objektbezüge
ohne Konventionen kommuniziert werden, daß sie schwerlich tradierbar
sein können, und überdies nicht jede kurzweilige Konvention tradiert
wird. Wenn davon abgesehen wird, daß einzelne Bildexemplare über
Jahrhunderte ihre überlieferte Relevanz behalten, sie also über
lange Zeit die Kommunikationsteilnehmer mit ikonischen und symbolischen
Bezeichnungen versorgen, bezieht sich obige Frage darauf, wie altes ikonisches
Wissen zum Gewinn neuen Wissens genutzt werden kann. Unter Ausschluß,
daß Bilder, sobald sie als individuelles Kulturexemplar eine götzenhafte
Funktion übernehmen, langfristig tradiert werden, gibt es drei Gründe,
warum historisch gewordene Bilder selten zeitgemäßes Wissen mitteilen:
1) Der erste besteht darin, daß das tradierte Motiv im Symbolischen
des Bildes unzureichend anmutet, wenn sich die Realitätskonstruktion
der Gesellschaft verändert. Beispielsweise wissen immer weniger Personen,
was alles mit Marienbildern symbolisiert wird, weil unsere Gesellschaft
den Wunderkräften kaum noch glaubt. Wie sich jedoch herausgestellt
hatte, behalten Symbole eine langlebige Geltung im kulturellen Bezugsrahmen,
solange das historische Interesse und das symbolvermittelte Weltbild verwandt
bleiben.
2) Triftiger ist der zweite Grund, der das ikonische Wissen betrifft. Denn
ikonische Objektbezüge, abgesehen von identischen Kopien, sind für
die Überlieferung von einem Bild auf das andere absolut ungeeignet,
da sie keine konventionelle Einigung über Ähnlichkeit einschließen.
Und ohne verallgemeinerbare Übereinkunft verläßt jeder subjektiv
ausgewählte Darstellungsstandpunkt die Tradition, um subjektiv gegenwartsnah
sein zu können. Ikonische Bilder präsentieren jedesmal einen subjektiv
ausgewählten Objektbezug, der, das muß sicherlich gesagt werden,
sowohl von traditionell verbalen als auch von individuell motivierten Bedeutungen
begleitet ist [s.S. 75]. Dies haben ohne Frage große Zeitungsredaktionen
durchschaut. Sie benötigen trotz der legizeichenhaften Generalisierung
von ikonischem Wissen reine Bildjournalisten oder besser Visualizer, die
über ein "gutes Auge" für subjektiv allgemeine Botschaften
der ikonischen Objektbezüge verfügen. So wurde beispielsweise
die Choreographie eines symbolisch relevanten Händedrucks beim israelisch-palästinensischen
Friedensabkommen derart angelegt, daß, nachdem das Fototeam seine
tagelangen Vorbereitungen getroffen hatte, sich Arafat und Rabin vor den
ausgebreiteten Armen Clintons nicht nur symbolisch, sondern außerdem
subjektiv nachempfindbar und bildschön die Hände geben konnten.
Solche Fotos nehmen - der Kunst verwandt [vgl. Boltanski 1991/70] -
eine subjektiv allgemeine Beziehung zum Objekt auf, indem sie ein individuelles
Problem auf kollektiver Verständigungsebene anbieten. Die kollektive
Verständigungsebene erreichen Fotos, indem ihr Darstellungscode ebenso
wie ihr indexikalischer Wirklichkeitsbezug eine konventionelle Interpersonalität
genießt, die sich traditionell in der Kultur etablieren konnte. Gleichwohl
muß der ikonische Ähnlichkeitsbezug, mittels dem sich ausschließlich
Situatives über Raum/Zeitereignisse kommunikativ formieren läßt,
eine ästhetische Sternschnuppe erzeugen, die in der Hoffnung auf allgemein
Emotionalisierendes ihre ephemere und selten epochale Leuchtkraft (Bedeutung)
erhält. Diese ephemere Bedeutung erhält ikonisches Wissen oft
nur, wenn es aktuell erstellt wird, obwohl nach Rabins Ermordung sich das
Foto für viele zum Symbol der Versöhnung und für manche zu
einem des Verrats entwickeln könnte.
3) Warum Bilder selten zeitgemäßes Wissen mitteilen, und daß
ist der dritte, mehrarmig ausufernde Grund, liegt daran, daß ein Bild
den jeweiligen emotionsmotivierten Sinnkonsens neu aktualisieren muß.
Dem ikonischen Bild obliegt es, eine Situation herbeizuführen, die
tatsächlich eine bewußtwerdende Erfahrung erzeugt, also über
Zweitheit eine schattenhaft bestätigbare Drittheit erreicht. Wenn nicht
kontemplative Identitätsvergessenheit oder kultische Verehrung angestrebt
wird, ist die Aktualisierung eines spontanen Gefühls von z.B. neuartiger
Schönheit oder faszinierender Erfahrung für Bilder eine kommunikative
Notwendigkeit. Denn vorrangig erweckt das Ungewohnte am Bild eine Schaulust,
die, mit einer Aufmerksamkeit verbunden, außerdem eine kommunikative
Zeichenbedeutung inszenieren kann. Auf die Aufmerksamkeit werde ich im nächsten
Kapitel zu sprechen kommen. Relevant ist momentan, daß der ewig gleichbleibende
ikonische Objektbezug, also die unverwandelte Ähnlichkeitsbekundung,
unfähig ist, ein kommunikatives Interesse effektiv zu erwecken, weil
eine Gesellschaft selten etwas kommuniziert, was sie genauso schon gesehen
hat oder, wie Baxandall [vgl. 1987/64] schreibt, "schon besitzt".
Demnach sind Bilder bei einer kommunikativen Mitteilungsneigung darauf angewiesen,
"... ihre Kultur nicht direkt zum Ausdruck [zu bringen], sondern
komplementär, weil sie durch Ergänzung am besten dazu dienen,
öffentliche Bedürfnisse [nach einem emotionsmotivierten Sinnkonsens
und visuellen Erlebnissen] zu erfüllen" [Baxandall 1987/64]. Mit
solchen Zusätzen bereichert sich der kulturelle Wissenshorizont um
optisch interpretierte Inhalte, die andersartige Gesichtskreise ergeben;
es wird somit das ikonische »Was«, welches selten einer kulturellen
Tradition folgt, subjektiv und spontan modernisiert.
Daß heutzutage dieser ikonisch-subjektiven Modernisierung fast nie
eine symbolisch-verallgemeinerte folgt, wie es bei Religionen der Fall war,
hat vermutlich folgenden Grund. Einerseits bleibt für die symbolische
Besetzung der kurzlebigen Bilderentropie keine Zeit, und andererseits drängt
die Medienindustrie mit sinnlich vor Augen geführten Realitätskonstruktionen
auf keinen symbolischen Status, weil dieser anhand von Argumenten und Wahrheitskriterien
angreifbar wäre. Die permanente Subjektivierung der Bildkommunikation
reicht demnach an eine kommunikative Immunisierungsstrategie heran, da normalerweise
kein Gegenbild und niemals ein wahreres Bild existiert. Die Medienindustrie,
die sich auf unentwegter Suche nach dem zeitgemäßen Lebensgefühl
befindet, immunisiert sich gegen plausible Argumente mit der Losung: In
der Schönheit versumpft der Geist. In diesem Leitgedanken errichtet
sie ein weltumspannendes Kommunikationsnetz, dessen mitgeteilten Kartographien
die soziale Koordination der Nutzer zu dirigieren sucht, indem sich diese
statt nach symbolischen Plausibilitätskriterien lieber nach emotionsmotivierten
und ästhetischen Sinnkriterien orientieren sollen. Hierfür sind
die mittels televisionärer Bilder hervorgerufenen Konsum- und Partnerwünsche
nach neuerdings interkulturellen Schönheitskriterien lediglich die
harmlosesten Beispiele, wenn entgegen aller symbolischen Realitätskonstruktionen
auch Politiker aufgrund ihrer auf Jugendlichkeit getrimmten Gesichter gewählt
werden. Pessimistisch gewendet gerät so die kritische Abklärung
der Aufklärung in eine ästhetische Verklärung.
Von diesem kritischen Exkurs einmal abgesehen, würden die beiden letzten
Punkte, die die Abhängigkeit des Ikons von subjektiven Präferenzen
verdeutlichen, dagegen sprechen, daß die ikonische Form »Wissen«
generell tradierbar sein könnte, wenn sich nicht der kulturelle Darstellungscode
von Legizeichen auffinden ließe. Denn nur mit der im Legizeichen konventionalisierten
Darstellungsregel, also dem regelhaften »Wie« der visuellen
Kommunikation, überliefert sich ikonisches Wissen als die kulturelle
Form »Wissen«. Ohne diese verallgemeinerten Normierungen, die
dem kulturellen Kollektiv verständlich sind, wären ikonische Bilder
nahezu außerstande, aus sich heraus non-verbal zu indizieren, »wie«
sie optisch Ähnliches von etwas anderem zu wissen meinen. Unzweifelhaft
folgen insbesondere künstlerische Gemälde der Moderne dem Verlangen
nach Innovationen, indem sie die kulturelle Darstellungsform selbst modifizieren.
Aber sogar diese innovativen Formen ikonischen Wissens besitzen z.B. die
kulturell indizierende Typik des Quadratischen oder Ovalen, und wenn sie
sie nicht besitzen, dann muß beispielsweise das von Beuys verwendete
"Fett" - außerhalb des Kunstkontextes - per Sprache
als Kunst behauptet werden. Deutlicher aufzuspüren sind kulturelle
Darstellungsstile in der Perspektive, der Linienführung, der Flächenaufteilung
und der Farbkomposition bzw. Farbsyntax (97).
Und solche Darstellungscodes tradieren sich in einer Praktik/Technik, die
neues ikonisches Wissen mittels altem verwirklichen läßt. Würde
die Form »ikonisches Wissen« keiner Tradition folgen, wären
Individuen bei jedem visuell kommunikativen Mitteilungsinteresse gezwungen,
jede Bildeinteilung aufs neue zu erfinden. Das kommunikativ encodierte Bild
reiht sich deshalb in eine tradierte Darstellungskette ein, damit sein ikonischer
Darstellungssinn einen Sinn erhält.
Unwiederholt verwendete Formen stellen sich nicht als Kultur dar. Daher
impliziert obige Formulierung der Darstellungsform "Wissen", daß
zufällige Repräsentationen erst noch in die kulturell anerkannte
Form "Wissen" aufgenommen werden müssen. Dies trifft selbstverständlich
allein unter dem verdächtigen Vorbehalt zu, daß Kultur von regelhaft
realisierten Zeichen geprägt ist. Verdächtig deshalb, weil ein
solcher Kulturentwurf der Vermittlung von Können und beständig
subjektverhafteter Körpererfahrungen wenig Raum und Anerkennung offen
hält, ganz so wie es westliche Denkmodelle, die auf Kommunikationskultur
ausgerichtet sind, auch gegenwärtig darlegen. Für Bilder jedenfalls
fungiert das Können der Person als ein konstitutiver Faktor, der zwar
gegenwärtig kontinuierlich reduzierter vom körperlichen Können
abhängt, der aber aus Gründen der kommunikativen Performanz unverzichtbar
ist. Vergleichbar dem sprachlich formuliertem Wissen benötigen visuelle
Darstellungsstrukturen einen individuellen und privaten Kennenspool, der
sich aus subjektverhafteter und manchmal vortheoretischer Erfahrung speist,
und der überdies im Bild nie vollständig explizierbar ist - ein
Impuls, warum Künstler vielfach unzufrieden mit ihrem Werk sind. Subjektive
und zufällige Formgestaltungen sind für eigenwillige Darstellungen
(z.B. Kunst, Kinderzeichnungen) zwar möglich und basal, demgegenüber
findet aber dieser private Kennenspool lediglich partiell ein Forum, das
jenen innovativen Konzeptualisierungen zumindest in mancher Hinsicht kommunikativ
nachfühlen kann. Fallen erwartungssichernde Indizierungen mittels Kulturformen
weitgehend weg, dann verharrt jede erfinderische Expression anfangs im kommunikativ
anschlußlosen Ego oder Genie, um von dort aus mögliches Wissen
aufzuspüren und visuell kommunikativ anzubieten.
----Fußnoten----
(96)
Erst die repräsentierende Darstellungs-Form ("Figur") gehorcht
einer Kommunikationscodierung, die eine kommunizierbare Differenz zur
Umwelt bezeichnet [entgegen Luhmann 1986/147f., u. vgl. Luhmann 1990a/14].
(97)
Thürlemann [vgl. 1990/71ff.] rekonstruierte am Beispiel eines Bildes
von Dürer, daß Regeln der Farbdispositionen und abstrakten
Farbordnungen konventionell sein können und dem historischen Wandel
unterliegen.
|