Vortrag am 11.03.2008 auf der 10. Internationale
GOR Konferenz
GENERAL ONLINE RESEARCH 08
10.-12. März 2008 |
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Interaktive Wertschöpfungsprozesse in
transparenten Märkte
Synchrone Konsumforschung mit vernetzten Konsumenten
Open Innovation, Open Source, Interaktive Wertschöpfung,
Social Software, Prosumenten, Location-Based-Services, Data-Mining,
RFID, Long Tail, Crowdsourcing sowie Kundenkarten und 3-D Drucker gehören
zu den Schlagworten, die eine Wandlung der Konsumgüterproduktion als
auch die Markt- und Konsumforschung markieren. Obwohl jene Innovationen
auf vielfältigen und ganz unterschiedlichen Informationstechniken beruhen,
befördern sie zwei grundsätzliche Entwicklungen in dem Verhältnis von
Produzenten und Konsumenten.
Die erste Entwicklung gibt Konsumenten ausgebaute Möglichkeiten sich
an der Produktion zu beteiligen. Als so genannte Prosumenten produzieren
Konsumenten ihre Konsumgüter selbst. Die Produktionsbereiche in denen
Konsumenten eigenständig produzieren können, werden vielfach mit den
Begriffen „Open Source“, „Open Innovation“, Interaktive Wertschöpfung
oder „Crowdsourcing“ benannt.
Die zweite Entwicklung geht mit dem Data-Mining und einer globalen Informationalisierung
einher, die die Informationsflut innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette
vom Rohstoff bis hin zum Konsumenten durchschaubarer macht. Insbesondere
Kundenkarten, Identifikationschips (RFID) und computerunterstützte Kundenkontakte
vor Ort (Location-Based Services) ermöglichen Datenspuren, die die Konsumpräferenzen
von Individuen für die Konsumforschung transparent werden lassen.
Die Beschreibung der beiden Entwicklungen im Web 2.0 deutet an, wie
Informationen auf Konsumgütermärkten sowohl von Produzenten als auch
von Konsumenten hergestellt, analysiert und umgesetzt werden, um Produkte
zielgenauer auf Konsumentenbedürfnisse abzustimmen. Vor diesem Hintergrund,
dass sich Konsumenten mit ihren Konsumwünschen in ein Unternehmen integrieren,
stellt sich die Frage: Welche Aufgaben die Markt- und Konsumforschung
zukünftig übernimmt, wenn sie in ihren klassischen Bereichen der Konsumentenbefragung
weniger relevant wird? Wird die Markt- und Konsumforschung einen Teil
ihres Wissens über den Markt verlieren, wenn Produzenten sich mittels
direkter Datenverbindung durch Konsumenten über den Markt informieren
lassen. Oder werden Konsumenten die Befriedigung ihrer Konsumbedürfnisse
soweit wie möglich in den Strukturen der Konsumgüterproduktion organisieren?
Die These ist, dass Konsumenten und Unternehmen zukünftig derart eng
kooperieren, dass Marktinformationen hinsichtlich spezifischer Produkte
für alle beteiligten Akteure in vernetzten interaktiven Medien leicht
zu erhalten sind. Demzufolge verlieren Pretests für Produkte sowie Stilgruppenforschungen
für Produktgruppen in der klassischen Marktforschung an Bedeutung, da
hinsichtlich der Warenströme und optimalen Wertschöpfungsketten eine
hohe Markttransparenz vorzufinden ist.
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