Vortrag:
"Wie unterstützten Computer den Konsum einer Person?
Kommunikationsarbeiten des Prosumers im Social Semantic Commerce"
Tagung: Prosumer Revisited: Zur Aktualität der Prosumer-Debatte
Forschungsstand und -perspektiven

Ort: Johann Wolfgang Goethe-Un
iversität Frankfurt/M.
Zeit: 26./27. März 2009
Organisation:
Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Frankfurt/M.
PD Dr. Kai-Uwe Hellmann, Berlin

www.SoziologischeBeratung.de

Vortragsauszug im Format: PDF
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Viele Begriffe kennzeichnen den Wandel des Konsums und der Produktion in der gegenwärtigen
informationellen Netzwerkgesellschaft. Die Begriffe Social Semantic Web, Semantic Commerce
oder Social Navigation weisen darauf hin, dass computergesteuerte Algorithmen an der Vernetzung
der Kommunikation als auch der sozialen Beziehungen zwischen Menschen beteiligt werden,
um Konsumgüter zu produzieren oder um sie am richtigen Ort, zur richtigen Zeit an einen
speziellen Konsumenten weiter zu geben. Des weiteren gehören Open Innovation, Open Source,
Interaktive Wertschöpfung, Social Software, Prosumenten, Location-Based-Services, Data-
Mining, RFID, Long Tail, Crowdsourcing sowie Kundenkarten und 3-D Drucker zu den Schlagworten,
die eine Wandlung der Konsumgüterproduktion als auch eine Wandlung der Markt-
und Konsumforschung markieren. Obwohl jene Innovationen auf vielfältigen und ganz unterschiedlichen
Informationstechniken beruhen, befördern sie vier grundsätzliche Entwicklungen in
dem Verhältnis von Produzenten und Konsumenten und in dem Verhältnis von Produktion und
Kommunikation.


Quelle: http://www.zagat.com, 07.02.06

Die ersten beiden Entwicklungen geben Konsumenten ausgebaute Möglichkeiten sich an der
Produktion zu beteiligen. Als so genannte Prosumenten produzieren Konsumenten ihre Konsumgüter
selbst. Die Produktionsbereiche in denen Konsumenten eigenständig produzieren
können, werden vielfach mit den Begriffen „Open Source“, „Open Innovation“, „Interaktive
Wertschöpfung“ oder „Crowdsourcing“ benannt.

Die dritte Entwicklung geht mit dem Data-Mining und einer globalen Informationalisierung einher,
die die Informationsflut innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis hin
zum Konsumenten durchschaubarer macht. Insbesondere Kundenkarten, Identifikationschips
(RFID) und computerunterstützte Kundenkontakte vor Ort (Location-Based Services) ermöglichen
Datenspuren, die die Konsumpräferenzen von Individuen für die Konsumforschung transparent
werden lassen. In einem weiteren Schritt eröffnet beispielsweise Smartphones wie z.B. Google-
Handy diverse Potentiale des zukünftigen Geocommerce.
Mit der vierten Entwicklung einer bisher so genannten Identität 2.0 beginnt sich auf längere
Sicht das Verhältnis von kommunizieren und produzieren, wie es im Web 2.0 des Social Commerce
noch üblich war, in Richtung eines Social Semantic Commerce zu entwickeln. In diesem
Social Semantic Commerce scheint es denkbar, dass Individuen sich mittels ihrer computerlesbaren
Identitätsprofile „automatisch“, aber freiwillig in Produktionsabläufe integrieren, die ihre
terrestrischen Bewegungsabläufe sowie computerlesbaren Netzwerkbeziehungen auswerten.



(Quelle: Schelske: Zagat New York: 08,2008)

Die zu kurze Beschreibung der vier Entwicklungen in einer informationellen Netzwerkgesellschaft
deutet an, dass zunehmend mehr Daten auf Konsumgütermärkten sowohl von Produzenten
als auch von Konsumenten hergestellt, bereitgestellt, analysiert und umgesetzt werden, um
Produkte zeitlich und räumlich genauer auf Konsumentenbedürfnisse abzustimmen. Vor diesem
Hintergrund, dass sich Konsumenten mit ihren computerlesbaren Konsumwünschen in ein Unternehmen
integrieren, stellen sich mehre Fragen: 1. Kann und wird der bisher aktive Prosumer
infolge des Semantik Webs überall dort passiv werden, wo er sich nicht bewusst infolge seiner
Datenspuren an der Produktion seiner persönlichen Konsumorientierung mitbeteiligt. 2. Welche
Formen des Geocommerce entwickeln sich für den klassischen „Prosumer“ im Bereich der Fusion
von Internet- und Geo-Technology im Geoweb. 3. Welche Formen der „Arbeit“ übernehmen
Individuen in einer informationellen Netzwerkgesellschaft, die in exponierten Teilen beginnt, die
Verwaltung seiner Person als Identität 2.0 in computerunterstützten Sozialkontexten zu diskutieren?
Die drei genannten Fragen richten sich darauf aus, dass Konsumenten, Bürger als auch Personen
ihre jeweilige Identität als computerverarbeitbare Adresse organisieren, um sich beispielsweise in
Strukturen der Warenströme, der Wertschöpfungsketten, der Verwaltung und der diversen Freizeitaktivitäten
als quasi „Datenwolke“ zu integrieren.


 
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